Vorarlberger Kulturhäuser-Betriebsgesellschaft mbH
Kulturhäuser setzen klare kulturpolitische Akzente
In den letzten Jahren ist es in allen drei Kulturhäusern gelungen, innovative Programme umzusetzen. Das Landesmuseum führte eine vielbeachtete Angelika Kauffmann-Ausstellung durch und konzipierte sich neu für die Wiedereröffnung im Juni 2013. Das Kunsthaus verzeichnete mit der Ai Weiwei-Ausstellung einen Publikumsmagneten. Das Landestheater feierte erfolgreiche Neuinszenierungen und baute das Jugendtheater aus. Als Eigentümer ist das Land bestrebt, für die Kulturhäuser optimale Rahmenbedingungen zu schaffen. Dies zeigt sich sowohl im Neubau des vorarlberg museums, als auch in der Übernahme des Betriebs der Theaterimmobilie von der Stadt Bregenz.
vorarlberg museum steht vor grundlegender Neuausrichtung
Durch den Neubau verfügt das Museum künftig über mehr als 6.000 m² an nutzbarer Fläche. Die konzeptionellen Grundlagen wurden erst relativ spät und nach mehrmaliger Aufforderung durch den Aufsichtsrat von den damaligen Verantwortlichen erstellt. Mit dem Wechsel des Häuserleiters im April 2011 kam es nach einer Evaluierung zu grundlegenden Änderungen im museologischen Konzept. Umfang und Entwicklung der verschiedenen Geschäftsfelder sowie Rahmenbedingungen und Kostenfolgen sind darin noch konkret darzustellen. Der aktuell berechnete Finanzierungs- und Personalbedarf für den Vollbetrieb des neuen Museums weicht erheblich von den ursprünglichen Planungen ab. Obwohl nach der Feststellung von Fehlbeständen in der Sammlung klare Maßnahmenpakete und Entscheidungsvarianten für eine digitale Gesamterfassung mit Depotinventur vorlagen, wurden diese weitgehend noch nicht aufgegriffen.
Neue Akzente im KUB nicht ohne höheren Zuschuss des Landes finanzierbar
Das Kunsthaus Bregenz hat sich international als Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst etabliert. Neben großen Einzel- und Gruppenausstellungen werden verstärkt experimentelle Formate in der KUB Arena gezeigt. Das Programm der KUB Arena bedarf aus finanzieller Sicht einer Evaluierung. Neu ist das Sammlungsfenster, in dem Teile der Sammlung erstmals öffentlich zugänglich gemacht werden. Aktuell sind Architekturmodelle von Peter Zumthor ausgestellt. Obwohl der Eigenerwirtschaftungsgrad im Vergleich zum Museum und Theater hoch ist, führen die neuen Akzente sowie der Wegfall des Hauptsponsors zu einem höheren Zuschussbedarf des Landes.
Vorarlberger Landestheater übernimmt Betrieb der gesamten Theaterimmoblie
Die Programmbereiche Musik- und Jugendtheater wurden in den letzten beiden Spieljahren weiter ausgebaut. Auch die Neuinszenierungen haben sich im Prüfungszeitraum nahezu verdoppelt. Vor allem im Kleinen Haus erhöhten sich die Besucherzahlen deutlich. Die geplante Anmietung der gesamten Theaterimmobilie bedeutet zwar mehr Freiraum in der Nutzung, ist aber mit hohen laufenden Kosten für das Land verbunden. Zudem sind sämtliche Investitionen für ein spielfertiges Haus auf den aktuellen Stand der Bühnentechnik zu tätigen. In den letzten Jahren wurden zur Abgangsdeckung weitgehend Überschüsse aus den anderen Kulturhäusern eingesetzt.
Finanzierungsbedarf der Gesellschaft steigt bis zum Jahr 2014 signifikant an
Die Finanzierung der KUGES erfolgt auch künftig überwiegend durch Zuschüsse des Landes. Auf Basis der aktuellen Planung steigen diese nach Übernahme der Theaterimmobilie und bei Vollbetrieb des vorarlberg museums von € 7,02 Mio. im Jahr 2011 auf € 10,93 Mio. im Jahr 2014. Dies bedeutet eine Erhöhung um 56 Prozent in drei Jahren. Aufgrund der dynamischen Entwicklung der Kosten und des Zuschussbedarfs sind eine bessere Planung und Budgetierung sowie eine stärkere finanzielle Kontrolle sicherzustellen. Budgetüberschreitungen der Kulturhäuser sind zu vermeiden. Dies auch deshalb, da der Zuschussbedarf für die KUGES bereits heute eine wesentliche Position im Kulturbudget des Landes einnimmt.
Wirtschaftliche Führung der Kulturhäuser ist konsequenter umzusetzen
Im Organigramm der KUGES ist die Verantwortung für die wirtschaftliche Führung der Kulturhäuser zu wenig klar dargestellt. Der Geschäftsführer ist nicht entsprechend seiner rechtlichen Gesamtverantwortung positioniert. Die vom Aufsichtsrat im Juli 2010 beschlossene Änderung der Geschäftsordnung hatte eine Schwächung des Geschäftsführers zur Folge. Da er seit diesem Zeitpunkt lediglich ein Viertel des Auftragsvolumens der Gesellschaft disponiert, kann er seiner Führungsverantwortung nur eingeschränkt nachkommen. Die Position des Geschäftsführers ist daher wieder zu stärken. Der neue Geschäftsführer der KUGES ist bestrebt, ein sicheres Internes Kontrollsystem zu implementieren. Schwächen im Beschaffungswesen oder in der Kassaführung sind zu beseitigen. Auch zentrale Steuerungsinstrumente, wie das Zielbild oder die neu eingeführte Balanced Scorecard, sind zu präzisieren und mit messbaren Kriterien zu unterlegen. Personalkapazitäten, Besucherzahlen oder Projektaufwendungen sind als wesentliche Steuerungsinformationen zu gestalten. Der Handlungsbedarf wurde vom Geschäftsführer erkannt, erste Maßnahmen wurden bereits eingeleitet.