Medizinprodukteaufbereitung Vorarlberg GmbH
Zusammenfassung der Ergebnisse
Know-how eines Privatunternehmens in Public-Private-Partnership genutzt
Die Aufbereitung und Sterilisation von Medizinprodukten ist eine Schlüsselfunktion in der Gesundheitsversorgung. Sie unterliegt hohen, stetig steigenden Anforderungen. Für die Landeskrankenhäuser übernimmt diese Aufgabe seit dem Jahr 2007 die Medizinprodukteaufbereitung Vorarlberg GmbH (MPAV). Mit der Bündelung und Auslagerung der vormals direkt in den Krankenhäusern angesiedelten Tätigkeit konnten Synergien sowie eine höhere Standardisierung erreicht werden. Das Unternehmen ist die erste Public-Private-Partnership der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H. Mit dem gewählten Modell nutzt diese das Know-how und die Erfahrung ihres Partners. Durch die Mehrheitsbeteiligung sichert sie ihre direkte Einflussmöglichkeit in der Gesellschaft. Die Geschäftsführung des Unternehmens liegt in der Hand des beteiligten Privatunternehmens. Bei dieser Form der Zusammenarbeit ist eine klare Regelung der Rechte und Pflichten zwischen den Partnern von besonderer Bedeutung. Der Managementvertrag, der die Leistungsbeziehung zwischen der MPAV und ihrem privaten Gesellschafter regelt, entspricht teilweise nicht den aktuellen Gegebenheiten. Er ist zu aktualisieren, entstandene Nachteile sind zu sanieren.
Hohen Qualitätsanforderungen durch verschiedenste Maßnahmen begegnet
Die Qualität von Medizinprodukten muss höchsten Vorgaben und internationalen Standards entsprechen. Die Rechtsmaterie ist äußerst komplex. Eine wichtige Bedeutung kommt Qualitätssicherungssystemen zu. Dieses ist innerhalb der MPAV über die Jahre gewachsen und allgemein gut eingeführt. Die Einschätzung der Gesellschaft zur erforderlichen Zertifizierung des Qualitätssicherungssystems weicht von den Informationen der zuständigen Inspektionsbehörde ab. Die Anforderungen sind direkt mit der Behörde zu klären. Ziel der Auslagerung in eine zentrale, spezialisierte Organisation war auch eine Qualitätsverbesserung. Gespräche des Landes-Rechnungshofs mit Abnehmern sowie Qualitätsindikatoren der MPAV weisen auf eine Zielerreichung hin. Um die Aussagekraft dieser Indikatoren zu steigern, hat die Gesellschaft deren Erhebungsprozess allerdings vereinzelt noch zu optimieren. Neben der vorgeschriebenen regelmäßigen Validierung der Prozesse, setzt das geprüfte Unternehmen verschiedene Maßnahmen zur Qualitäts- und Ausfallsicherung um. Beistandsabkommen mit anderen Aufbereitungseinheiten schaffen Ausweichmöglichkeiten und sichern die Notfallversorgung.
Optimierungsbedarf an den Schnittstellen vorhanden
Die Struktur der Gesellschaft ist auf ihre Kernleistung ausgerichtet und durch eine flache Hierarchie gekennzeichnet. Die Zusammenarbeit mit den LKH und damit auch die Kundenzufriedenheit können weiter verbessert werden. Schriftlich ausgearbeitete Service Levels fehlen. Diese ermöglichen eine bessere Überprüfbarkeit der Leistungserbringung und erleichtern die Kommunikation mit den Kunden. Erst damit werden Leistungen mess- und beurteilbar. Gerade für Abnehmer außerhalb der LKH sind sorgfältig geprüfte Leistungsverträge von hoher Bedeutung. Die MPAV verfügt über eine umfangreiche Prozessdokumentation, die auch Anweisungen zu Abläufen in den Krankenhäusern, wie Lagerung und Entsorgung, umfasst. Diese sind aber nicht ausreichend über die Schnittstellen hinweg abgestimmt. Sie sind um die Anliegen der Krankenhäuser zu ergänzen sowie gemeinsam verbindlich zu vereinbaren, um einen lückenlos gut gemanagten Prozess von der Aufbereitung bis zum Einsatz im Operationssaal sicherzustellen. Kundengespräche als wichtiger Feedbackprozess sind neu zu gestalten und regelmäßig durchzuführen. Sie sind ein geeignetes Mittel zur Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen und fördern zudem das gegenseitige Verständnis für die Bedeutung der Aufgaben und Prozesse. Auch verpflichtende Praxisbesuche mit definiertem Lehrplan für Mitarbeitende der MPAV in den LKH tragen dazu bei.
Begrenztes Wachstumspotenzial erfordert Konsolidierungsfokus
Das Aufbereitungsvolumen erhöhte sich vor allem durch die Übernahme der Sterilgutversorgung des LKH Bregenz im Jahr 2011. Dies wirkte sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit der MPAV aus. Sie verzeichnete in allen Jahren steigende Jahresüberschüsse und konnte dadurch die ursprünglich sehr niedrige Eigenkapitalquote erhöhen sowie Liquiditätsreserven für zukünftige Investitionen schaffen. Ein mittelfristiger Finanz- und Investitionsplan als Teil einer strategischen Planung ist zu erstellen. Wachstumsbedingt stieg auch die Anzahl der Beschäftigten, wobei gerade bei neuen Mitarbeitenden eine höhere Fluktuation zu verzeichnen war. Der Geschäftsführer setzte dahingehend verschiedene Maßnahmen. Erste Wirkungen zeigten sich im Jahr 2015, diese sind nachhaltig zu sichern. Die Betriebskapazität war auf eine Versorgung weiterer Kliniken oder von Abnehmern im niedergelassenen Bereich ausgelegt. Potenzielle Kunden mit relevantem Bedarf, wie das Krankenhaus Dornbirn, entschieden sich aber gegen eine Aufbereitung durch die MPAV. Damit sind in der Gesellschaft nach wie vor Kapazitätsreserven vorhanden. Der Fokus muss zukünftig auf der Verbesserung der internen Leistungsfähigkeit bei kontinuierlich hoher Qualität liegen. Das IT-System ist für ein kennzahlenbasiertes, kontinuierliches Verbesserungsmanagement zu nutzen. Eine Weiterentwicklung der Führungs- und Steuerungsinstrumente ist erforderlich.