Landeskrankenhaus Bregenz
Zusammenfassung der Ergebnisse
Im Jahr 1992 übernahm das Land Vorarlberg das heutige Landeskrankenhaus Bregenz (LKHB) von der Stadt Bregenz. Die Übergabe der Rechtsträgerschaft an die Krankenhaus-Betriebsgesellschaft mbH (KHBG) erfolgte im Jahr 2001. Die bis dahin dislozierte Unfallchirurgische Abteilung wurde im April 2005 in das Haupthaus des LKHB integriert.
Das LKHB ist gemäß Spitalgesetz ein Standardkrankenhaus. Der Vorarlberger Spitalplan 2005 legt für das LKHB eine Obergrenze von 275 Betten fest. Die tatsächlichen Betten entsprechen in Summe dem Spitalplan, unterscheiden sich jedoch in der Aufteilung auf die einzelnen Fächer.
Der Personalstand des LKHB ist auf Basis der aktuellen Fallzahlen deutlich überdimensioniert. Wird das Verhältnis der Dienstposten zu den behandelten Fällen mit anderen Häusern verglichen, ergibt sich eine personelle Überbesetzung bei nahezu allen Funktionsgruppen. Ausgehend von den aktuellen Fallzahlen zeigen Benchmarks mit vergleichbaren Krankenhäusern ein deutliches Abbaupotenzial.
Das LKHB ist im Verhältnis zu den erbrachten Leistungen nach wie vor unwirtschaftlich. Festzuhalten ist, dass die KHBG bereits erste Maßnahmen gesetzt hat, um die Kosten zu senken.
Die Überstundenstände sind zu hoch. Die Dienstplanverantwortlichen einzelner Abteilungen nehmen ihre Führungsverantwortung in der Personaleinteilung und Steuerung zu wenig war. Auf Grund der personellen Überbesetzung hat ein gezielter Abbau der Überstunden durch Zeitausgleich zu erfolgen.
Der medizinische Bereich besteht aus dem stationären Bereich sowie den Ambulanzen und gliedert sich in mehrere Abteilungen. Da Betten und Personal jeweils den medizinischen Fächern und einzelnen Stationen zugeordnet sind, wird ein wirtschaftlicher Ressourceneinsatz erschwert. Die Führungsstruktur der Pflege sollte gestrafft und ein interdisziplinärer Ressourceneinsatz forciert werden.
Das LKHB verfügt über sechs OP-Säle, die mit durchschnittlich 51 Prozent ausgelastet sind. Ein OP wird nur im Ausmaß von zehn Prozent der Betriebszeit in Anspruch genommen. Die OP-Kapazitäten sind daher dem aktuellen Bedarf anzupassen, um die anfallenden Vorhalte- und Personalkosten einzusparen. Die Ambulanzfrequenz ist erfahrungsgemäß aufgrund der unzureichenden Bereitschaftsdienste im niedergelassenen Bereich relativ hoch. Maßnahmen zur Konsolidierung sind einzuleiten.
Trotz einer kontinuierlichen Reduktion ist die durchschnittliche Verweildauer im LKHB geringfügig höher als in vergleichbaren Häusern. Die einzelnen Fächer weisen Unterschiede in der Entwicklung der Auslastung, Fallzahlen und Verweildauer auf. Die Tagesklinische Versorgung gewinnt weiter an Bedeutung, die Erfordernisse sind noch zu konkretisieren.
Das LKHB hat in Relation zu anderen Krankenhäusern in Vorarlberg zu hohe Abgänge und dadurch zusätzlich zu finanzierende Trägerverluste. Die Ursachen liegen überwiegend in zu hohen Personalkosten, bei einer zu geringen Ertragskraft. Falls die Integration der beiden Abteilungen des Landeskrankenhauses (LKH) Hohenems nicht die erwartete Ertragssteigerung bringt, sind zusätzlich Personalreduktionen notwendig.
Eine wirtschaftliche Führung des LKHB wird nur durch eine Steigerung der Fallzahlen oder durch deutliche Kostenreduktionen realisierbar. Steigende Fallzahlen werden von der KHBG durch die geplante Verlagerung der Chirurgie und Unfallchirurgie aus dem LKH Hohenems erwartet. Zudem sieht der Österreichische Strukturplan Gesundheit eine Erhöhung der Fallzahlen um rund zehn Prozent bis 2010 vor.
Am Beispiel des LKHB wird deutlich, dass die bestehende Versorgungsstruktur in Vorarlberg zu optimieren ist. Eine wirtschaftliche Führung der Krankenhäuser bedingt daher weitere Verlagerungen und Bündelungen von medizinischen Leistungsbereichen wie am Beispiel des LKH Hohenems aufgezeigt wird. Ziel muss es sein, eine bedarfsgerechte und finanzierbare Versorgungsstruktur in Vorarlberg zu gewährleisten.