inatura - Erlebnis Naturschau Dornbirn
Zusammenfassung der Ergebnisse
Die inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn ist eines der drei selbständigen Naturmuseen Österreichs. Stadt Dornbirn und Land Vorarlberg sind je zur Hälfte Träger des Museums. Die Gründung der Vorarlberger Naturschau geht auf die Initiative von Siegfried Fussenegger zurück. Bereits 1927 stellte er seine geologische und einen Teil seiner botanischen Sammlung im Alten Rathaus in Dornbirn aus.
Im Jahr 1954 beschlossen Land Vorarlberg und Stadt Dornbirn den Kauf des Gebäudes in der Dornbirner Marktstraße 33. Aufgrund der geringen Raumreserven und der hohen Sanierungskosten beschlossen Stadt und Land im Jahr 1999 die Neugestaltung des Museums auf dem Rüsch-Werke-Areal. Die Eröffnung der inatura erfolgte im Juni 2003.
Die geschätzten Investitionskosten für den Neubau in Höhe von € 12,4 Mio konnten nicht eingehalten werden. Land und Stadt stimmten im Juni 2002 einer Erhöhung der Investitionskosten auf € 13,7 Mio zu. Das Land limitierte diese gleichzeitig mit diesem Betrag. Der Finanzierungsanteil des Landes erhöht sich dadurch von € 3,6 auf € 4,2 Mio. Die gesamten Errichtungskosten liegen laut vorläufiger Schlussrechnung bei € 15,1 Mio.
Die späte Konkretisierung der musealen Gestaltung erforderte laufend bauliche Änderungen. Mehrkosten konnten zwar teilweise durch Einsparungen aufgefangen werden, vereinzelt entstanden jedoch Mängel in der Funktionalität. Diese Mängel sind teilweise behoben bzw werden noch zu beheben sein.
Die Kernaufgaben der inatura umfassen die Bereiche Sammeln, Archivieren, Ausstellen, Beraten und Forschen. Neben den klassischen Museumsaufgaben kommen ihr Funktionen zu, die ihr von Seiten des Landes übertragen wurden. Die inatura ist Geschäftsstelle des Vorarlberger Naturschutzrats, Sitz der Vorarlberger Naturschutzanwaltschaft sowie der Arbeitsgemeinschaft Naturwissenschaften. Weiters ist die inatura die zentrale Koordinierungsstelle für naturkundliche Forschung in Vorarlberg und ist gesetzlich verpflichtet, Naturschutz mittels Öffentlichkeitsarbeit, Beratung und Überwachung des Erhaltungszustandes von Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensräumen durchzuführen.
Die neu gestaltete Ausstellung veränderte auch die Positionierung als Museum. Die bisherige Naturschau ist zu einer Tourismus- und Kultureinrichtung geworden, die Besucher aus ganz Vorarlberg und dem nahen Ausland anzieht. Im ersten Jahr nach der Eröffnung hatte die inatura über 150.000 Besucher, Ende September 2004 konnten bereits 200.000 Besucher verzeichnet werden.
Mit der Wandlung vom klassischen Museum zur Besucherattraktion haben sich die Aufgaben und die Geschäftsfelder zum Teil gravierend geändert. Wie die inatura den neuen Aufgaben insbesondere dem Halten der Besucherzahlen gerecht wird und wo in Zukunft auch budgetär die Schwerpunkte liegen sollen, muss von den Trägern definiert und in einem Zielbild vorgegeben werden.
Die Erfahrungen im laufenden Betrieb der inatura haben gezeigt, dass die Strategien in den Geschäftsfeldern weiterzuentwickeln sind. Vor allem für die künftige Gestaltung der Ausstellung sind inhaltliche Konzepte und Businesspläne erforderlich. Die Personalstruktur sollte geprüft werden, da einzelne Funktionen nicht ausreichend erfüllt werden.
Die Ausgaben für den laufenden Betrieb der inatura werden von Land und Stadt je zur Hälfte getragen. Die Personalkosten der Landesbediensteten sowie die Ausgaben für Forschung und Naturschutzrat trägt das Land zur Gänze. Derzeit finanziert das Land mit € 1,5 Mio rund zwei Drittel der laufenden Ausgaben. Wesentliche Aufwandspositionen wie Personal, Miete und Fremdleistungen sind seit Eröffnung der inatura deutlich gestiegen. Für die Zukunft müssen die Ausgaben insbesondere durch den Wegfall der eröffnungsbedingten Marketingausgaben deutlich gesenkt werden können. Eine verstärkte Kostenkontrolle und eine deutlich verbesserte Kostentransparenz sind künftig erforderlich.
Die derzeitigen Rahmenbedingungen sind auch nach Auffassung der Verantwortlichen nicht optimal, um einen Betrieb in dieser Größenordnung nach wirtschaftlichen Kriterien zu führen. Defizite resultieren aus einer unklaren Führungsverantwortung, unzureichenden betriebswirtschaftlichen Steuerungsinstrumenten, unterschiedlichen Dienstrechten sowie aufwendiger Genehmigungsprozesse.
In der bestehenden Konstellation kann das Land seine Steuerungs- und Überwachungsfunktion nur eingeschränkt wahrnehmen. Der Museumsausschuss der inatura hat nur beratende Funktion und kann auf den Betrieb nicht direkt Einfluss nehmen.
Die mehrfach diskutierte Neuausrichtung der inatura sollte im Rahmen einer Ausgliederung erfolgen. Durch die Gründung einer GmbH mit den Gesellschaftern Stadt Dornbirn und Land Vorarlberg können Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine kaufmännische Führung und eine angemessene Überwachung sicherstellen.
Um zusätzliche Kosten der Verwaltung weitestgehend zu vermeiden, sollte ein Managementvertrag mit einer bestehenden Einrichtung abgeschlossen werden. Dadurch könnten bestehende Ressourcen und Systeme genutzt und die kaufmännische Geschäftsführung in Personalunion sichergestellt werden.