Sportreferat und Sportservice Vorarlberg GmbH
Die Organisation und Förderung des Sports sind im Sportgesetz und in mehreren Richtlinien geregelt. Eine wichtige Grundlage für die Sportentwicklung in Vorarlberg ist das Sportkonzept. In diesem sind neben der Philosophie und den Zielsetzungen auch zahlreiche Umsetzungsmaßnahmen definiert. Langfristiges Ziel ist es, in Vorarlberg eine ausgeprägte Sportkultur in vier Sportbereichen zu entwickeln. Während im Spitzen- und Leistungssport sportliche Höchstleistungen angestrebt werden, ist im Breitensport und in der gesundheitsfördernden Bewegung die regelmäßige sportliche Betätigung der Bevölkerung das Ziel.
Der Sportbeirat, das Sportreferat, die Sportservice Vorarlberg GmbH sowie die Verbände und Vereine bilden gemeinsam die Sportorganisation in Vorarlberg. Die finanzielle Förderung erfolgt durch das Sportreferat. Motor für die Sportentwicklung ist die Sportservice Vorarlberg GmbH. Sie bietet zahlreiche unterstützende Leistungen an und stellt mit dem Landessportzentrum die Infrastruktur zur Verfügung.
Die Sportförderung lag mit € 7,96 Mio. im Jahr 2010 deutlich unter den Vorjahren. Ausschlaggebend dafür war die konjunkturbedingt geringe Sportstättenförderung an die Gemeinden und Vereine. Diese reduzierte sich von € 2,14 Mio. im Jahr 2009 auf € 0,89 Mio. im Jahr 2010. Die direkte Förderung der vier Sportbereiche blieb mit € 5,81 Mio. relativ konstant. Um die Umsetzung des Sportkonzepts zu ermöglichen, stieg die Förderung der Sportservice Vorarlberg GmbH von € 0,42 Mio. im Jahr 2007 auf € 1,26 Mio. im Jahr 2010 überproportional an.
Ein zentraler Erfolgsfaktor in der Umsetzung des Sportkonzepts ist die Entwicklung der 50 Fachverbände in Vorarlberg. Auf Basis einer Statusbeurteilung werden Entwicklungsziele und Förderkategorie bestimmt. Mit dem neuen Fördersystem wird der Finanzierungsbedarf des Landes deutlich steigen. Nach der Umstellung aller Fachverbände und dem Erreichen der höchsten Förderkategorien könnte die Fachverbandsförderung von € 1,16 Mio. im Jahr 2011 auf € 2,9 Mio. im Jahr 2015 steigen. Die Entscheidung einzelner Fachverbände über den anzustrebenden Entwicklungsgrad ist noch offen.
In einem nächsten Schritt ist die Umstellung der Förderungen des Mannschaftsspitzensports und der Dachverbände geplant. Zudem soll ein weiterer Ausbau der Leistungen der Sportservice Vorarlberg GmbH erfolgen. Das Sportreferat ist daher gefordert, einen mittelfristigen Finanzplan für die Sportförderung zu erstellen und das Fördercontrolling weiter auszubauen. Die zusätzlichen Mittel nur durch Umschichtungen des Sportbudgets aufzubringen, ist ein ambitioniertes Ziel.
Die Sportservice Vorarlberg GmbH ist mit 1. Jänner 2010 durch die Zusammenführung der Landessportzentrum GmbH mit dem Verein Sportservice Vorarlberg entstanden. Sie ist in die Geschäftsbereiche Umsetzung Sportkonzept und Infrastruktur gegliedert. Die Aufbauorganisation wurde noch nicht optimiert. Auch werden Synergien noch nicht ausreichend genutzt. Vorhandene Effizienzpotenziale sind daher konsequent zu realisieren. Dies setzt aber eine Stärkung der Geschäftsführung voraus.
Mit der Gründung der Sportservice Vorarlberg GmbH wurden die personellen Weichen für die Führung des Sportreferats und die Geschäftsführung der Gesellschaft neu gestellt. Mit 1. Jänner 2010 wurde das Sportreferat interimistisch besetzt und ein Geschäftsführer bestellt. Der bisherige Leiter war ursprünglich als Geschäftsführer vorgesehen. Es wurde allerdings entschieden, dass er vorerst als Bereichsleiter die Umsetzung des Sportkonzepts in der Sportservice Vorarlberg GmbH übernimmt. Mit diesen Besetzungen sind personelle Sonderregelungen verbunden, die einer Entscheidung bedürfen.
Die Räumlichkeiten im Landessportzentrum verfügen über ein hohes Ausstattungsniveau. Die Auslastung der Hallen und der Hotellerie sind ausbaufähig. Die Gastronomie weist einen hohen negativen Deckungsbeitrag auf. Bei den Seminarräumen gibt es Nutzungskonflikte zwischen Eigen- und Fremdnutzung. Grundsätzliche Entscheidungen über die strategische Ausrichtung sind notwendig.
In den letzten beiden Jahren wurde ein breites Leistungsspektrum für den Sport in Vorarlberg aufgebaut. Neben der Aus- und Weiterbildung der Trainer und der sportmedizinischen Betreuung werden die Fachverbände in ihrer Entwicklungsarbeit unterstützt. Die dynamische Entwicklung in der Umsetzung des Sportkonzepts ist eng mit der Person des Bereichsleiters verbunden. Tendenziell ist eine Konsolidierungsphase einzuleiten, die eine entsprechende Diskussion der strategischen Ausrichtung voraussetzt.
Auch im Jahr 2011 wird die Gesellschaft kein ausgeglichenes Ergebnis erzielen können. Die Geschäftsführung muss daher Maßnahmen einleiten, um die Eigenerlöse zu erhöhen, die Kosten zu senken und zusätzliche Mittel des Landes zu generieren. Als Grundlage für die notwendigen Entscheidungen im Aufsichtsrat ist ein konsolidierter Businessplan mit einer mittelfristigen Eckwerteplanung zu erstellen.