Institut für Sozialdienste Vorarlberg mit Schwerpunkt ifs GmbH
Zusammenfassung der Ergebnisse
Institut für Sozialdienste bietet zahlreiche Unterstützungsangebote an
Das Institut für Sozialdienste Vorarlberg besteht aus drei Gesellschaften und zwei Vereinen. Seine Gründung geht auf eine engagierte Bürgerinitiative zurück. Mit zahlreichen psychosozialen Unterstützungsangeboten in den Bereichen der Mindestsicherung, der Integrationshilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe leistet es einen wertvollen Beitrag für das Land, dessen Sozialgesetze die Mitwirkung privater Träger vorsehen. Das breite Leistungsspektrum stellt hohe Anforderungen an die Organisation. Langjährige Führungskräfte garantieren Kontinuität sowie Kompetenz in der Soziallandschaft. Ihre Nachfolger sind sukzessive aufzubauen. Zwischen den Gesellschaften besteht Synergiepotenzial.
Leistungen wurden in den letzten zehn Jahren deutlich ausgebaut
In den letzten zehn Jahren verzeichneten die sozialfondsfinanzierten Angebote der ifs GmbH einen dynamischen Ausbau um 44 Prozent auf € 15,10 Mio. im Jahr 2012. Beträchtlich wuchsen die Assistenzleistungen für Menschen mit Beeinträchtigungen sowie die sozialpädagogischen Angebote. Eine weitere Erhöhung war durch die Einführung der Sozialpsychiatrischen Intensivbetreuung zu verzeichnen. Die Entwicklung erfolgte zum Teil anlassfallbezogen. Treiber war vielfach das Land. Kerngeschäftsfeld blieb die Beratung. Ihre Steuerung ist aufgrund der Vielfalt der Problemstellungen sowie des weitgehend freien Zugangs eine besondere Herausforderung.
Dynamische Entwicklung erfordert klare strategische Ausrichtung
Die Führung des Instituts für Sozialdienste befasst sich derzeit mit ihrer strategischen Ausrichtung. Diese kann jedoch nicht unabhängig von den sozialpolitischen Zielsetzungen des Landes erfolgen. Mit der diskutierten Zukunftsperspektive als „aktiver Gestalter der Sozialpolitik“ wird der latente Rollenkonflikt mit dem Land prolongiert. Eine Fokussierung auf klare Schwerpunkte anstelle einer weiteren Wachstumsstrategie kann im Gesamtsystem unterstützend wirken. Die sozialpolitischen Rahmenbedingungen sind von Land und Sozialfonds einzufordern.
Finanzerträge konnten teilweise negative Betriebsergebnisse kompensieren
Die ifs Gesellschaften finanzieren sich überwiegend durch den Sozialfonds und das Land. Im Prüfungszeitraum wurden Mittel in Höhe von € 66,65 Mio. ausbezahlt. Während die ifs Familienarbeit GmbH hohe Subventionen über den Förderkreis „Netz für Kinder“ verzeichnete, lukrierte die ifs GmbH nur in geringem Umfang Spenden. Aufgrund ihrer Vermögensstruktur erzielten die ifs Gesellschaften signifikante Finanzerträge. In bestimmten Jahren konnten dadurch negative Betriebsergebnisse kompensiert werden. Jubiläumsprämien wurden mehrfach gewährt. Im Mai 2013 lag die Entlohnung durchschnittlich 4,8 Prozent über dem Kollektivvertrag. Zur Leistungserbringung setzt die Gesellschaft auch Honorarkräfte ein. Ihre Beauftragung erfordert klarere Anforderungen hinsichtlich Einsatz und Evaluation. Die Abrechnungspraxis mit externen Psychotherapeuten führte zu einer überhöhten Verrechnung gegenüber dem Sozialfonds. Durch gezielte Vorgaben im Beratungsbereich ist eine Steigerung der auf Rechnung des Sozialfonds eingehobenen Kostenbeiträge anzustreben.
Anpassungs- und Ergänzungsbedarf besteht bei den Managementsystemen
Die ifs GmbH verfügt über ein adäquates Rechnungswesen. Vor dem Hintergrund der neuen Sozialfonds-Richtlinien sind die Kostenrechnung und die Budgetierung jedoch anzupassen. Das Controlling fokussiert auf eine quantitative Steuerung. Die eingesetzten Programme bieten eine solide Systemunterstützung, die Informationsqualität und deren Nutzung als Führungsinstrument kann durch systematische Vernetzung und Konsolidierung noch erhöht werden. Einer Aktualisierung und Ergänzung bedarf die Dokumentation zum Internen Kontrollsystem. Optimierungsmöglichkeit gibt es auch bei der Leistungserfassung, um das selbstgewählte Ziel der Steigerung der Produktivität zu erreichen.
Für wesentliche Tarife liegen keine aktuellen Kalkulationen vor
Die Finanzierung der ifs GmbH aus dem Sozialfonds erfolgte im Jahr 2012 im Wesentlichen über 24 Tangenten. Aufgrund ihrer Überschreitungen wurden im Prüfungszeitraum Mehrleistungen in Höhe von € 1,02 Mio. nicht abgegolten. Der Großteil des Leistungsvolumens wird über Tarife abgerechnet, für die es keine aktuellen Kalkulationen gibt. Mit den neuen Sozialfonds-Richtlinien sollen bis Ende des Jahres 2015 standardisierte Berechnungsmodelle zum Einsatz kommen. Sie erlauben mehr Transparenz über finanzielle und leistungsbezogene Aspekte. Um Sozialleistungen darüber hinaus leichter steuern und bereitgestellte Informationen besser verarbeiten zu können, erachtet der Landes-Rechnungshof den weiteren Ausbau von geeigneten prozessunterstützenden Instrumenten durch das Land für sinnvoll.